Reformationstag

Was ist der Reformationstag?

Bei dem Reformationstag handelt es sich um einen Feiertag der evangelischen Kirche, der jedes Jahr am 31. Oktober gefeiert wird. Seinen Ursprung findet dieser gesetzliche Feiertag im Jahr 1517. In diesem Jahr entstand die evangelische Kirche und spaltete sich von der katholischen Kirche ab. All dies geschah durch eine Person: Martin Luther (1483-1546). Martin Luther schlug nämlich am 31. Oktober 1517 seine berühmten 95 Thesen an die Türen der Wittenberger Schlosskirche. In seinen Thesen prangerte er kirchliche Missstände an, unter anderem den Ablasshandel (der Erlass der Sündenstrafen von lebenden oder verstorbenen Personen durch die katholische Kirche, der erkauft werden konnte). 

Wer war Martin Luther?

Martin Luther ist in vielen Bereichen der heutigen Kirche als eine bedeutende Persönlichkeit anerkannt. Geboren wurde er am 10. November 1483 in Eisleben. Er lebte zunächst ein augenscheinlich gewöhnliches Leben und studierte Jura. Am 2. Juli 1505 jedoch veränderte sich Luthers Leben schlagartig, denn er geriet auf dem Rückweg von einem Besuch bei seinen Eltern in ein Gewitter. In Todesangst betete er zu Gott und gelobte, Mönch zu werden, sollte er überleben. Dem Orden der Augustiner-Eremiten in Erfurt trat Luther zwei Wochen später bei und führte ein strenges Mönchs-Leben. Im Jahre 1507 wurde Luther zum Priester geweiht und nahm ein Theologiestudium auf. 1512 erlangte Martin Luther seinen Doktortitel in Wittenberg, wo er bis zu seinem Tod in 1546 als Theologieprofessor arbeitete. 

Martin Luther, die Reformation und die evangelische Kirche

Luther ist auch heutzutage noch eine sehr wichtige Persönlichkeit in der evangelischen Kirche, dies aus zwei Gründen: Zum einem gilt Luther als der Grund dafür, dass die evangelische Kirche überhaupt entstanden ist und heute noch besteht. So bemängelte Luther in seinen 95 Thesen unter anderem, dass der sogenannte Petersablass im Jahr 1515, der vom Kardinal Albrecht von Brandenburg vertrieben wurde, höherstehenden Personen der Kirche die Befugnis gab, Sündenstrafen zu erlassen. Das dabei eingenommene Geld war für die Fertigstellung des Petersdoms in Rom vorgesehen. Luther war, aufgrund seines Theologiestudiums, der Ansicht, dass nur Gott entscheiden dürfe, wessen Sündenstrafen erlassen werden. Auch andere Aspekte der katholischen Kirche, wie die Allmacht des Papstes, wurden in diesen Thesen angeklagt, was der Grund für die Spaltung und Erneuerung der Kirche war und in Luthers Sinne zu einer Zurückführung zum geistigen Ursprung der Botschaft des Evangeliums führte. Luther hatte dabei nicht beabsichtigt, dass eine neue Kirche entsteht und sich von der katholischen Kirche abgrenzt. Dies geschah weitestgehend automatisch, denn die mittelalterliche Papstkirche verweigerte sich einer Reformation nach Luthers Sinne. Zum anderen übersetzte Luther die Bibel in die deutsche Sprache und legte somit die Grundlage für die Übersetzung der Bibel in viele andere europäische Sprachen. Nur durch diesen Einsatz gelang es Luther, die Bibel für alle Menschen erfahrbar zu machen – zuvor konnten nur studierte Theologen die lateinische Bibel lesen, verstehen und auslegen.  

Der Beschluss zur Einführung des Reformationstags

Im Jahre 1667, ganze 150 Jahre nach der eigentlichen Reformation durch Luther, legte der Kurfürst Johann Georg II von Sachsen den 31. Oktober als Gedenktag der Reformation fest. Dieser Tag wird auch heute noch als Gelegenheit zur Selbstbesinnung der evangelischen Christen und Kirche verstanden. 

Wo ist der Reformationstag ein gesetzlicher Feiertag?

Der Reformationstag ist in Brandenburg, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen ein gesetzlicher Feiertag. In folgenden, mehrheitlich katholisch geprägten Bundesländern ist der 31.10. kein gesetzlicher Feiertag, sondern der 1.11. (Allerheiligen): Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz, Bayern, Baden-Württemberg und im Saarland.