Nikolaustag

Was ist der Nikolaustag?

Jedes Jahr am sechsten Dezember feiern wir den Nikolaustag. An diesem Tag gedenken wir einem der beliebtesten christlichen Volksheiligen: dem Bischof Nikolaus aus Myra. Um ihn ranken sich einige Legenden, die auch heute noch dafür sorgen, dass wir uns am sechsten Tag im Dezember an die guten Taten des St. Nikolaus erinnern – doch was genau waren diese guten Taten überhaupt?

 

Wer war St. Nikolaus?

Auch, wenn der Großteil dieses Gedenktages auf Legenden beruht, soll es laut Historikern im dritten und vierten Jahrhundert tatsächlich einen Bischof Nikolaus aus Myra gegeben haben. Dieser lebte an der Mittelmeerküste - eine Region, die der heutigen Türkei entspricht. Vermutlich verstarb St. Nikolaus am sechsten Dezember des Jahres 343, weshalb wir diesen Gedenktag heute jährlich am sechsten Dezember feiern. Neben diesem Bischof Nikolaus gab es einen weiteren bedeutenden Mann namens Nikolaus, der im sechsten Jahrhundert im Lykien, einer kleinasiatischen Provinz, lebte: Abt Nikolaus von Sion. Die Geschichten dieser beiden Männer mit gleichem Namen sind über die Jahrhunderte miteinander verschmolzen, weshalb wir heute nur einem St. Nikolaus gedenken – welche Legenden welchem Nikolaus zuzuordnen sind, lässt sich jedoch nicht mehr nachvollziehen. 

 

Legenden über den Heiligen Nikolaus 

Die wohl bekannteste Legende um den Heiligen Nikolaus ist, dass seine Eltern ihm ein großes Vermögen hinterlassen haben, mit welchem er bedürftige Menschen unterstützte und Mädchen und Frauen vor einem Leben in der Prostitution bewahrte. Darüber hinaus soll Nikolaus Menschen gerettet haben, die unschuldig verurteilt worden sind und zudem eine Hungersnot abgewendet haben. Die Bischöfe der Provinz, in der Nikolaus lebte, wurden aufgrund eines Traumes dazu bewogen, den Volksheiligen Nikolaus zum Oberhirten von Myra zu wählen. 

 

All diese Legenden lassen sich heute nicht mehr beweisen, jedoch sagten Historiker aus, dass diese Erzählungen nicht unwahrscheinlich sind und es den heiligen Nikolaus tatsächlich gegeben haben kann. Bereits ab dem sechsten Jahrhundert hat sich ein wahrer Kult um den heiligen Nikolaus entwickelt und er galt unter Christen aller Kirchen als besondere Person. In der Ostkirche wurde er zum Beispiel mit dem Namen „Engel auf Erden“ oder „Retter der Welt“ betitelt. Auch gab es um das Jahr 1500 herum bereits über 2000 Nikolauskirchen, Nikolauskapellen, Nikolausklöster und Nikolaushospitale und St. Nikolaus galt als Patron für Seefahrer, als Helfer bei Gefahren und als Nothelfer für Liebende, Heiratswillige und Schüler. Aus all diesen Legenden kristallisierte sich schlussendlich das Bild des menschennahen und menschenfreundlichen Mannes der Kirche, der Güte, Mut und Zivilcourage zeigt und dem Volk dennoch nah war. Auch heute noch wird der St. Nikolaus deswegen als Symbol für die Güte Gottes angesehen.

 

Der Nikolaus und Knecht Ruprecht?

 Während der moderne Nikolaus heutzutage als ein Freund der Kinder und als gütige und liebe Person angesehen wird, gibt es noch seinen Begleiter: Knecht Ruprecht. Bei dieser Person handelt es sich um den Gegenspieler des Nikolaus‘ - er soll eine dunkle und böse Gestalt darstellen und Kinder ängstigen. So beschenkte der St. Nikolaus die braven Kinder mit Gaben, aus dem Sack, den Knecht Ruprecht trägt, während sein böser Gegenspieler dafür da ist, Kinder zu bestrafen, die nicht folgsam waren. Knecht Ruprecht drohte, die unartigen Kinder in den Sack des Nikolaus zu stecken oder sie mit seiner Rute zu schlagen. Auch Knecht Ruprecht ist vermutlich von einer historischen Figur inspiriert. So soll es vor ungefähr 1000 Jahren einen düsteren Priester gegeben haben, der im 19. Und 20. Jahrhundert als Schreckensgestalt mit dunklem Gesicht bekannt war und Kinder züchtigte, die sich nicht brav genug verhielten. Gleichzeitig könnte Knecht Ruprecht ein Überbleibsel aus einer vergangenen heidnisch-germanischen Zeit gewesen sein, der in einem düsteren Winterritual die bösen Geister mit seiner schaurigen Verkleidung vertreiben sollte. Schlussendlich gingen die Legenden um St. Nikolaus‘ gruseligen Begleiter in großen Teilen von der Kirche aus – während Nikolaus für das Gute steht, ist Knecht Ruprecht das Sinnbild des Bösen und somit des Teufels. 

 

Wie feiern wir den Nikolaustag?

Den Nikolaustag feiern wir oftmals schon am Vorabend, dem fünften Dezember. An diesem Abend putzen Kinder ihre Stiefel und stellen sie über Nacht vor die Tür, in der Hoffnung, dass der heilige Nikolaus diese mit Süßigkeiten und guten Gaben füllt. Am nächsten Morgen werden dann die Stiefel, die von liebenden Eltern mit Süßigkeiten wie Schoko-Nikoläusen gefüllt werden, von den Kindern mit Begeisterung geplündert. Auch Nikolauszüge finden am Nikolausabend, also am Abend vor dem Nikolaustag statt. Darüber hinaus besucht der Nikolaus, beziehungsweise Menschen in der Verkleidung des heiligen Nikolaus, Kindergärten und Schulen und beschenkt die Anwesenden dort mit Gaben, wenn zum Beispiel ein Gedicht aufgesagt wurde.