Allerheiligen

Was ist Allerheiligen?

Wer sich am 1. November schon einmal in der Nähe eines Friedhofs befunden hat, der hat mit Sicherheit viele bunte Lichter beobachten können. Insbesondere auf katholischen Friedhöfe finden sich am Allerheiligen-Feiertag die sogenannten „Seelenlichter“ - große und kleine Kerzen, mit denen Angehörige das Grab verstorbener Familienmitglieder schmücken. 

Bei Allerheiligen handelt es sich in der römisch-katholischen Kirche um ein Hochfest, beziehungsweise um ein sogenanntes Doppelfest, welches am 1. November beginnt und in einigen Bundesländern als gesetzlicher Feiertag gilt. Seinen Ursprung hat dieses Fest im Jahr 835. Damals ließ Papst Gregor IV das Fest das erste Mal zelebrieren und gedachte den, vom Papst heiliggesprochenen, Männern und Frauen. Heutzutage wird an Allerheiligen jedoch nicht nur jenen heiliggesprochenen Menschen gedacht, sondern allen Menschen, die ihren Glauben und ihr Christentum leben – dies auch auf stille und unspektakuläre Art und Weise.

Was sind Heilige?

Heilige Menschen werden in der katholischen Religion als jene Menschen definiert, die Jesu Vorbild gefolgt sind und in Form eines Märtyrers oder Bekenners ein Zeugnis ihres Glaubens für ihre Mitmenschen gegeben haben. Somit gilt zum Beispiel Mutter Teresa als eine Heilige in der katholischen Kirche, denn sie opferte sich auf und erlaubte Gott, sein Leben in ihr zu leben. Nicht nur die heilige Mutter Teresa ist dabei eine Heilige in der katholischen Kirche, denn das Martyrium Romanum (Ausgabe von 2004), welches seit dem 16. Jahrhundert als Heiligenliste geführt wird, weist insgesamt 6.650 Heilige und Selige auf. 

Wer das apostolische Glaubensbekenntnis schon einmal genauer betrachtet hat, der erinnert sich vielleicht daran, dass in diesem von einer „Gemeinschaft der Heiligen“ gesprochen wird. Ursprünglich bezog sich dieser Begriff auf all die Menschen, die an der Eucharistie, also dem Abendmahl der katholischen Kirche, welches nur von geweihten Priestern durchgeführt werden darf, teilgenommen haben. Somit gilt die katholische Kirche als Ganzes ebenfalls als heilig. Später kamen weitere Heiligen-Definitionen hinzu, wie die Heiligen im Himmel oder die Gemeinschaft der irdischen Kirche mit der himmlischen Kirche. Somit gehören zur Gemeinschaft der Heiligen alle Menschen, die an Gott glauben und durch die Taufe zu ihm gehören – unabhängig davon, ob sie noch leben oder bereits verstorben sind. 

Wieso wird Allerheiligen gefeiert?

Bei Allerheiligen geht es nicht nur darum, den verstorbenen Mitgliedern der katholischen Kirche und den Heiligen zu gedenken. Die katholische Kirche feiert diesen Tag aus der Überzeugung heraus, dass eine Verbindung zwischen den Lebenden und den Toten durch Jesus Christus besteht. Auch die Hoffnung auf die Auferstehung nach dem Tod erhält eine besondere Bedeutung an diesem Tag. Das katholische Hochfest wird mit feierlichen Gottesdiensten und Grab-Prozessionen gefeiert, bei welchen die Gräber gesegnet werden. Katholiken beten an diesem Feiertag, beziehungsweise an Allerheiligen am 1. November und Allerseelen am darauffolgenden Tag, für die Seelen der Verstorbenen und vollbringen für sie gute Taten. In der katholischen Kirche ist es darüber hinaus Brauch, dass Gläubige acht Tage nach Allerheiligen täglich einen vollkommenen Ablass für verstorbene Angehörige gewinnen können. Dieser Brauch geht dabei aus dem Glauben der Katholiken heraus, dass Menschen, die vor ihrem Tod nicht all ihre Sünden gebüßt haben, im Fegefeuer landen. Bei einem Ablass handelt es sich also um einen Nachlass der zeitlichen Sündenstrafen jener Personen im Fegefeuer. Lebende Angehörige können demnach durch Gebete und gute Taten das sogenannte Gnadengeschenk weitergeben und Verstorbene nachträglich von ihrer Sünde befreien. 

Wird Allerheiligen auch in der evangelischen Kirche oder anderen Konfessionen gefeiert?

Evangelische und freikirchliche Christen feiern den Feiertag Allerheiligen nicht, denn nach protestantischem Glauben gibt es kein Fegefeuer und Christen erlangen ihre Errettung ausschließlich durch ihren Glauben und Gottes Gnade, jedoch nicht durch gute Taten. Ihren Verstorbenen gedenken evangelische Christen dennoch, jedoch am sogenannten Totensonntag, welcher jedes Jahr am Sonntag vor dem ersten Advent gefeiert wird. Dadurch, dass in der evangelischen Kirche der Reformationstag am 31. Oktober gefeiert wird, kommt schnell eine Vermischung der katholischen und evangelischen Feiertage zustande. Am Reformationstag gedenkt die evangelische Kirche jedoch nur einem Verstorbenen, nämlich Martin Luther, welcher 1517 mit seinen Thesen die Reformation der evangelischen Kirche angestoßen hat. Das heidnische Fest Halloween steht übrigens mit keinem der Feiertage im Zusammenhang.