Taufe
Was ist die Taufe?
Mit der Taufe werden Menschen in die Gemeinschaft der Kirche, beziehungsweise der Christen und Christinnen, aufgenommen oder bekennen sich öffentlich zu ihrem Glauben. Dabei gibt es, aufgrund der vielen verschiedenen Formen von Kirchen und Gemeinden, unterschiedliche Arten der Taufe – sie alle basieren jedoch auf biblischen Überlieferungen über die Taufe.
Taufe in der Bibel
Der wohl bekannteste Mensch, der taufte, war Johannes der Täufer. Über ihn können wir im Markusevangelium des Neuen Testaments der Bibel lesen. Johannes taufte viele Menschen, um sie von ihren Sünden reinzuwaschen: „So war Johannes in der Wüste, taufte und predigte die Taufe der Buße zur Vergebung der Sünden.“ (Markusevangelium 1,4, Luther 2017). Auch Jesus ließ sich von Johannes taufen und empfing im Anschluss den Heiligen Geist in Form einer Taube: „Und alsbald, als er aus dem Wasser stieg, sah er, dass sich der Himmel auftat und der Geist wie eine Taube herabkam auf ihn.“ (Markusevangelium 1,10, Luther 2017). Auch in der Apostelgeschichte der Bibel wird von der Taufe berichtet. So tauften die Apostel Menschen auf den Namen Jesu Christi und verbanden die Taufe mit dem Kommen des Heiligen Geistes (nachzulesen in: Apostelgeschichte 2,38). Eine weitere Aussage zur Taufe in der Bibel lässt sich im Galaterbrief finden. Darin spricht Paulus davon, dass die Taufe uns zu Kindern Gottes macht und wir ein neuer Mensch werden, denn die Taufe verbindet uns Menschen mit Jesus Christus und somit mit Gott: „Denn ihr seid alle durch den Glauben Gottes Kinder in Christus Jesus. Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus angezogen.“ (Galater 3,26-27).
Welche Arten von Taufe gibt es?
Obwohl die Taufe immer das Gleiche bedeutet, wird zwischen drei Arten der Taufe unterschieden: Der Kindertaufe der evangelischen Kirche, der Kindertaufe der katholischen Kirche sowie der Erwachsenentaufe bei Baptisten oder anderen Freikirchen.
In der evangelischen Kirche werden Kinder meist im ersten Lebensjahr getauft. Da das Kind sich in diesem Alter noch nicht bewusst für ein christliches Leben mit Gott entscheiden kann, übernehmen diese Aufgabe stellvertretend die Eltern und Taufpaten, die in der Taufzeremonie versprechen, das Kind christlich zu erziehen. Erst mit der Taufe gilt das Kind als Mitglied der jeweiligen evangelischen Gemeinde oder Kirche. Die Taufe wird durchgeführt, indem der Pfarrer den Kopf des Babys oder Kleinkindes mit geweihtem Wasser beträufelt und das Kind im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes tauft. Mit der Konfirmation bestätigen Jugendliche dann später ihren Glauben an Jesus Christus, denn die Konfirmation beinhaltet das Ablegen eines Glaubensbekenntnisses.
Auch in der römisch-katholischen Kirche werden Kinder bereits im ersten Lebensjahr getauft. Hierfür setzt die katholische Kirche jedoch einen bestehenden Glauben voraus, weswegen die Eltern und Paten sich, während der Taufzeremonie, öffentlich zum römisch-katholischen Glauben vor der Gemeinde bekennen müssen. Auch ältere Kinder, die getauft werden, müssen sich vor der Zeremonie vor der Gemeinde zu ihrem Glauben bekennen. Auch in der katholischen Kirche wird im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes getauft, jedoch wird hier zusätzlich im Namen der Kirche getauft. Das Glaubensbekenntnis der Taufe muss darüber hinaus in der katholischen Kirche nicht wiederholt werden, wie es in der evangelischen Kirche bei der Konfirmation der Fall ist. Stattdessen kann bei der Firmung ein erneutes Glaubensbekenntnis abgelegt werden, dies muss aber nicht zwingend der Fall sein. Auch in der römisch-katholischen Kirche werden Kinder getauft, indem der Priester die Stirn oder den Kopf mit geweihtem Wasser befeuchtet oder besprengt.
In der katholischen, wie evangelischen, Kirche ist es darüber hinaus selbstverständlich möglich, sich als erwachsener Mensch taufen zu lassen, sollte eine Person zum Beispiel erst im späteren Lebensverlauf ihren Glauben zu Jesus Christus gefunden haben. Als Vorbereitung auf jene Taufe finden Gespräche mit dem Pfarrer oder der Pfarrerin oder dem Priester statt. Übrigens: Wer einmal getauft ist, kann diese Zeremonie nicht noch einmal wiederholen, denn die Taufe ist ein einmaliges Erlebnis. Wer somit als Kind getauft wurde, kann sich nicht erneut taufen lassen. Auch, wer die Konfession wechselt und doch wieder zum Christentum zurückkehrt, muss und darf sich nicht taufen lassen, denn die Taufe bleibt ein Leben lang bestehen.
Eine Glaubensgemeinschaft, die die Kindstaufe ablehnt, ist die Baptistengemeinde. Diese Taufe wird auch die Gläubigentaufe genannt, denn die Glaubensgemeinschaft tauft nur Menschen, die sich bewusst und nach selbst abgelegtem Glaubensbekenntnis für die Taufe entscheidet. Babys oder Kleinkinder können sich demnach nicht begründet für den Glauben und ein Leben mit Jesus Christus entscheiden. Somit taufen baptistische Glaubensgemeinschafte nur Erwachsene oder heranwachsende Menschen und dies nicht mit dem Befeuchten der Stirn, sondern mit einem kompletten Untertauchen in Wasser. Oftmals befinden sich entsprechende Becken in den Gemeindehäusern oder die Taufe wird im Freien in einem See ausgeführt. Eine feste Liturgie gibt es bei diesen Taufen nicht, jedoch bekennt der Täufling sich vor der Taufe zu seinem Glauben an Jesus Christus und folgt im Anschluss dem Pastor oder Gemeindeältesten ins Taufbecken. Durch ein komplettes Untertauchen gilt der Mensch als getauft und erhält im Anschluss einen Segen sowie das erste Abendmahl. Auch andere freikirchliche Glaubensgemeinschaften oder die orthodoxe Kirche taufen mit einer ähnlichen Zeremonie.
Was ist eine Nottaufe?
Von Nottaufen wird gesprochen, wenn Menschen getauft werden, die dem Tod bevorstehen. Das können Menschen auf der Flucht, in Kriegen oder Katastrophen oder schwer kranke Menschen sein. Auch war es lange Gang und Gebe einen Gläubigen bei Geburten vor Ort zu haben. Sollte das Kind mit Krankheiten geboren werden oder es Komplikationen bei der Geburt kommen, wurde das Kind schnell getauft, um zu gewährleisten, dass es als Christ angesehen wird und nach seinem Tod in den Himmel kommt. Eine Nottaufe kann darüber hinaus jeder Gläubige durchführen, es muss kein Priester oder Pfarrer anwesend sein. Die reformierte Kirche lehnt die Nottaufe aber grundlegend ab, denn nach ihrer Lehre ist eine Taufe nicht notwendig dafür, dass Kinder oder Menschen generell in den Himmel kommen können. Die katholische Kirche hingegen glaubt an die sogenannte Erbsünde, weswegen es zwingend notwendig ist, dass der Mensch getauft wird, damit seine Seele in den Himmel kommen kann. Katholische Hebammen sind deswegen auch heute noch verpflichtet, eine Nottaufe bei totgeborenen Kindern vorzunehmen.
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