Pfingsten

Was ist Pfingsten?

Das Pfingstfest gilt als ein besonders wichtiges Fest in allen christlichen Konfessionen. Für viele Christen und auch Nicht-Christen sind diese Feiertage jedoch nicht genauso greifbar, wie das Weihnachts- oder das Osterfest, denn an Pfingsten feiern Christen, dass Gott ihnen den Heiligen Geist schenkte. Wieso genau Christen das Pfingstfest feiern, wurde uns in der Bibel überliefert: 50 Tage nach Jesu Auferstehung, welche wir an Ostersonntag feiern, trafen sich die Jünger von Jesus in Jerusalem, wo ein großes Fest gefeiert wurde. Die Jünger trauten sich jedoch nicht, an der Feierlichkeit teilzunehmen, denn sie hatten Angst vor den römischen Soldaten, die Jesus getötet hatten. Die Jünger beteten gemeinsam und erlebten etwas Besonderes: „Und es geschah plötzlich ein Brausen vom Himmel wie von einem gewaltigen Sturm und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen. Und es erschienen ihnen Zungen, zerteilt und wie von Feuer, und setzten sich auf einen jeden von ihnen.“ (Apostelgeschichte 2,2-3, Lutherbibel 2017). Die Jünger wurden vom Heiligen Geist erfüllt und konnten durch diese, zunächst seltsam-klingenden, Feuer-Zungen in verschiedenen Sprachen predigen – Sprachen, die sie zuvor selbst nicht kannten oder sprechen konnten (Apostelgeschichte 2,6). Dieses Brausen lenkte die Aufmerksamkeit der multikulturellen Festgesellschaft auf die Jünger und die Menschenmenge wunderte sich, dass sie die Worte der Freunde Jesu selbst in ihrer eigenen Muttersprache verstehen konnten. Die Jünger verkündeten der Menschenmenge die Dinge und Wunder, die Jesus getan hatte, jedoch glaubten ihnen nicht alle Anwesenden, denn sie behaupteten, die Jünger wären betrunken (Apostelgeschichte 2,13). Auf diese Behauptungen hin sprach der Jünger Petrus und hielt eine Rede, die in der christlichen Kirche heutzutage als die Pfingstpredigt des Petrus bekannt ist. Er erklärte den Menschen, dass die Jünger Jesu keineswegs betrunken waren, sondern die Gaben des Heiligen Geistes erhielten, wie bereits vom Propheten Joel vorausgesagt wurde (Joel 3,1-5). 

Dieses Geschehnis wird als die Geburtsstunde der christlichen Kirche angesehen, denn was an Pfingsten geschah, überbrückte die Grenze, die die Menschen von Gott trennte. Durch den Heiligen Geist ist es den Christen also möglich, eine lebendige Beziehung und Verbindung zu Jesus zu haben. Der Heilige Geist wurde von Gott in unsere Welt gesandt, um das Wort, die Taten und die Person von Jesus Christus für die Menschen greifbar und lebendig zu machen. Dass die Jünger die Gabe erhielten, in den unterschiedlichsten Sprachen zu predigen, soll darauf verweisen, dass die Botschaft von Jesus Christus nicht nur auf einen Fleck auf der Erde gerichtet ist, sondern grenz- und sprachübergreifend auf der ganzen Welt Bedeutung hat. 

Wieso heißt es Pfingsten?

Wir kennen die Pfingstrose oder den Pfingstbaum, aber woher stammt der Begriff „Pfingsten“ überhaupt? Tatsächlich lässt sich der Ursprung für dieses Wort in dem plattdeutschen Wort „Pingsten“ wiederfinden, welches wiederum auf einen griechischen Begriff zurückzuführen ist: „Pentekoste“. Wer bei diesem Wort zum Beispiel an das Pentagramm, also den fünfeckigen Stern, denken muss, der liegt gar nicht so falsch, denn "Pentekoste" bedeutet: fünfzigst. Hier wird also Bezug genommen auf die 50 Tage, die zwischen dem Osterfest, also der Auferstehung Jesu, und dem Pfingstfest verstrichen sind. 

Wie und wann feiern wir Pfingsten?

Da das Pfingstfest abhängig von Ostern ist, welches wiederum abhängig vom ersten Vollmond im Frühjahr ist, gibt es auch für Pfingsten kein festes Datum. Stattdessen wird das Pfingstfest genau 50 Tage nach dem Osterfest gefeiert (der Ostersonntag gilt historisch bedingt als der erste Tag in dieser Zählung), was bedeutet, dass dieser Feiertag immer zwischen dem 10. Mai und dem 13. Juni stattfindet. 

Wie wir Pfingsten feiern, unterscheidet sich regional. So gibt es einige Pfingstbräuche, die an die bekannten Maibräuche erinnern, wie das Birkenstecken, bei welchem Junggesellen in der Pfingstnacht eine Birke an die Hauswand ihrer (hoffentlich) Zukünftigen stellen. Die Nacht vom Pfingstsonntag auf den Pfingstmontag hingegen wird oftmals als die Unruhenacht bezeichnet, denn ursprünglich war es Brauch, in dieser Nacht böse Geister auszutreiben. Heutzutage wird diese Nacht eher dazu genutzt, um den Nachbarn Streiche zu spielen, was auch als „Pfingststehlen“ bezeichnet wird.

Als besonderes Symbol zu Pfingsten gilt übrigens die Taube, denn sie ist ein Sinnbild für den Heiligen Geist. Auch die Pfingstrosen oder das Symbol der Feuerzunge steht in einer engen Verbindung mit dem Pfingstfest.