Fronleichnam

Was ist Fronleichnam?

Bei Fronleichnam handelt es sich um einen christlichen Feiertag, den insbesondere katholische Christen weltweit feiern. Dabei fällt dieser Feiertag immer auf den zweiten Donnerstag nach Pfingsten und wird somit immer genau 60 Tage nach Ostern gefeiert. Fronleichnam wird demnach, ähnlich wie Pfingsten und Ostern, nicht immer an einem festen Datum gefeiert, sondern kann auf ein Datum zwischen dem 21. Mai und dem 24. Juni fallen. 

Woher kommt der Begriff „Fronleichnam“?

Der Begriff Fronleichnam stammt dabei aus den mittelhochdeutschen Wörtern „vron“, was Herr bedeutet und „Lichnam“, welches für Leib steht. Somit ist dieses Fest auch bekannt, als das „Fest des heiligsten Leibes und Blutes Christi“. Das Fronleichnam-Fest feiern katholische Christen übrigens schon seit mehreren hundert Jahren – die Bedeutung dieses Feiertags geht dabei auf das letzte Abendmahl zurück, welches Jesus mit seinen Jüngern feierte. Christen verschiedener Konfessionen feiern regelmäßig das Abendmahl. Für evangelische und evangelisch-freikirchliche Christen stehen der Wein und das Brot des Abendmahls symbolisch für den Leib Christi. Katholiken glauben jedoch, dass das geweihte Brot des Abendmahls, die Hostie der Eucharistiefeier, durch die Weihung des Priesters tatsächlich zum Leib Christi wird.

Wieso wird Fronleichnam gefeiert?

Der Feiertag Fronleichnam entstand aus einer Vision, die die Augustinernonne Juliana von Lüttich im Jahre 1209 mehrmals hatte. So erschien ihr eine Mondscheibe, welche einen schwarzen Fleck aufwies. So soll Gott der Nonne offenbart haben, dass das Bild des Mondes für das Kirchenjahr stehe, der schwarze Fleck symbolisiere dabei das Fehlen eines Festes zu Ehren des Altarsakraments. Im Jahre 1246 wurde das Fronleichnam-Fest im Bistum Lüttich deswegen das erste Mal gefeiert. Knapp 20 Jahre später, im Jahre 1264, erklärte Papst Urban IV diesen Feiertag zu einem kirchlichen Fest, einige Jahre später, im Jahre 1317, wurde es von Papst Johannes XXII als ein weltweites Fest für alle katholischen Christen angeordnet. 

Wo ist Fronleichnam ein gesetzlicher Feiertag?

Fronleichnam ist nicht überall ein gesetzlicher Feiertag. Während dieser Tag in Österreich zum Beispiel für alle Einwohner ein freier Tag ist, ist er in Deutschland nur in manchen Bundesländern ein gesetzlicher Feiertag. In Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland gilt Fronleichnam als ein gesetzlicher Feiertag, in den anderen Bundesländern sind die Regelungen von Ort zu Ort (oftmals in Abhängigkeit von der Anzahl an katholischen Christen) unterschiedlich. 

Wie wird Fronleichnam gefeiert?

Wenn in der katholischen Kirche die sogenannte Eucharistie gefeiert wird, glauben Katholiken, dass Jesus ihnen ganz nah ist. Dabei bekommen alle Teilnehmer der Feier eine Hostie (eine Oblate aus Weizenmehl und Wasser) und trinken einen Schluck Wein. Ihren Ursprung findet die Eucharistie im letzten Abendmahl, welches in der Bibel im Matthäusevangelium beschrieben wird: „Als sie aber aßen, nahm Jesus das Brot, dankte und brach’s und gab’s den Jüngern und sprach: Nehmet, esset; das ist mein Leib. Und er nahm den Kelch und dankte, gab ihnen den und sprach: Trinket alle daraus; das ist mein Blut des Bundes, das vergossen wird für viele zur Vergebung der Sünden.“ (Matthäus 26: 26-28, Lutherbibel 2017). Die Hostie ist das Brot bei der katholischen Eucharistiefeier, das genau wie das Brot, das Juden beim Pessach-Mahl zu sich nehmen, ungesäuert ist. 

Da katholische Christen fest daran glauben, dass Jesu Gegenwart in den geweihten Hostien bleibt, werden diese aufbewahrt wie ein Schatz. In der Nähe der Hostien brennt immer eine Kerze, welche symbolisieren soll, dass Gott immer da ist. 

Ein bekannter Brauch an Fronleichnam ist es übrigens, singend und betend durch die Straßen zu ziehen und somit den Mitmenschen zu zeigen, dass Jesus bei ihnen ist. Diese sogenannte Prozession wird dabei in der Regel von einem Priester angeführt, welcher die Monstranz, ein geschmücktes Gefäß, trägt, in dem die Hostie erkennbar ist. Auch Kinder haben bei solchen Fronleichnams-Prozessionen eine Aufgabe: Sie streuen Blumenblätter auf den Weg, über den der Priester die Hostie mit Jesus trägt.