Zum Hauptinhalt springen Zur Suche springen Zur Hauptnavigation springen
Jahreslosung 2026 - „Gott spricht: Siehe, ich mache alles neu!“ (Offenbarung 21,5)

Jahreslosung 2026 - „Gott spricht: Siehe, ich mache alles neu!“ (Offenbarung 21,5)

Matthias Ruhnke

Alles neu – und alles gut?

Gedanken zur Jahreslosung 2026: „Siehe, ich mache alles neu.“ (Offenbarung 21,5)  
Es gibt Sätze, die klingen harmlos, fast tröstlich – bis man sie wirklich versteht: „Siehe, ich mache alles neu.“ Ein göttlicher Satz, getragen von Macht und Verheißung. Und doch: Wer ihn in sich wirken lässt, spürt, wie unbequem er ist. Denn Neues bedeutet Veränderung – und Veränderung bedeutet Verlust.  

Das Misstrauen gegenüber dem Neuen  
Wir Menschen sind Gewohnheitstiere. Das Bekannte gibt uns Struktur, das Vertraute Sicherheit. „Das haben wir schon immer so gemacht“ – das ist mehr als ein Satz, es ist ein Lebensgefühl. Jeder von uns hat ihn schon einmal gesagt oder gehört. Dieser Satz schützt vor Überforderung, vor dem Chaos der Möglichkeiten. Aber er verhindert auch Entwicklung. Wenn Gott nun spricht: „Ich mache alles neu“, dann klingt das – ehrlich gesagt – nicht nur verheißungsvoll, sondern auch bedrohlich. Was, wenn das, was ich schätze, nicht mehr bleibt? Was, wenn Gott tatsächlich alles aufrüttelt – mein Denken, meine Sicherheiten, meine Pläne?

Das göttliche Paradox: Bewahren durch Verwandeln  
Die Bibel kennt kein konservierendes „So bleibt es“. Gottes Geschichte mit den Menschen ist immer eine Geschichte der Bewegung, des Übergangs, der Verwandlung und Veränderung: Abraham soll aufbrechen, das Volk Israel durch die Wüste ziehen, Jona neu denken, Maria sich auf Unerhörtes einlassen. Gott macht alles neu – nicht unbedingt, weil das Alte schlecht wäre, sondern weil Leben Stillstand nicht erträgt. Das Neue, das Gott schafft, ist kein Bruch mit der Vergangenheit. Es ist ihre Vollendung. Wie ein Künstler, der sein Gemälde nicht einfach übermalt, sondern vervollständigt – das Bild bleibt erkennbar, aber das Ganze leuchtet in anderem Licht, bekommt noch mehr Tiefe. Das ist Gottes Handschrift: Er zerstört nicht, um Neues zu beginnen. Er verwandelt das Alte, um zu heilen.  

Zwischen Angst und Aufbruch  
Wir leben in einer Zeit, die von beidem geprägt ist: von der Angst vor zu viel Veränderung – und von der Sehnsucht nach ihr: Klimakrise, Digitalisierung, gesellschaftlicher Umbruch: alles schreit nach Neuem. Doch zugleich wächst der Wunsch, die Welt möge endlich zur Ruhe kommen und den Druck und die Hektik der Veränderung verlassen. Manche sagen: „Alles soll bleiben, wie es ist.“ Andere rufen: „Es muss sich endlich etwas tun!“ Und dazwischen stehen wir – zwischen Nostalgie und Neubeginn, zwischen Konservieren und Reformieren, zwischen Festhalten und Aufbruch. Diese Spannung trifft den Nerv der Zeit. Und möglicherweise ist sie gleichzeitig der Schlüssel zur Jahreslosung und Gottes Plan dahinter. Denn sie erinnert uns daran, dass das Neue nicht aus menschlicher Rastlosigkeit entsteht, sondern aus göttlicher Initiative: Wir müssen die Welt nicht neu erfinden – wir dürfen sie Gott anvertrauen. Und dennoch lädt er uns ein: Er ruft uns, an seinem Reich mitzuwirken. 

Der Mut zur Veränderung 
Was heißt das praktisch? Vielleicht, den Satz „Das war schon immer so“ nicht länger als Ausrede zu benutzen. Vielleicht, das Gewohnte nicht zu verteidigen, sondern auf den Prüfstand zu stellen. Vielleicht, Gottes „Neu“ zuzulassen – in Beziehungen, im Denken, im Glauben. Veränderung ist kein Feind! Sie ist die Sprache, in der Gott Hoffnung schreibt. Das Neue, das Gott schafft, beginnt nicht in den Schlagzeilen, sondern in den Herzen derer, die bereit sind, sich vom Geist Gottes bewegen zu lassen. Das Neue beginnt im Jetzt! Und dann ist „Siehe, ich mache alles neu“ keine Drohung. Es ist ein Versprechen. Eine Einladung, der Zukunft Gottes zu vertrauen, auch wenn sie uns verunsichert. Vielleicht beginnt dieses Neue heute – leise, unscheinbar, mitten im Alten. Im ehrlichen Gespräch, das Frieden stiftet. Im ersten Schritt, der Vergebung wagt. Im Vertrauen, dass der Weg, den Gott bahnt, besser ist als die Wege, die wir kennen. Und schließlich steht am Ende kein „Alles anders“, sondern ein „Alles gut“. Weil Gott selbst das Neue schafft – und weil er derselbe bleibt, auch wenn alles andere sich verändert. 

Herzliche Grüße und Segenswünsche, 

Matthias Ruhnke 

Text der Jahreslosung © ÖAB

Matthias

Matthias Ruhnke

hat Theologie studiert, ist Gemeindereferent der Lebensraum Gemeinde (EFG Wesel)l und arbeitet im Kawohl Verlag im Bereich Grafik & Social Media.

Kommentare (0)

Schreiben Sie ein Kommentar

Die mit einem Stern (*) markierten Felder sind Pflichtfelder.