Der Rosengarten
Wenn sie im Garten ihre alten Rosen pflegt, ist sie mit tiefer Freude erfüllt. Die Sonnenstrahlen im Gesicht, der Geruch von frischer Erde in der Nase und der Gesang der Vögel im Ohr. Der Garten war schon von ihrer Mutter angelegt worden und zwischen ihren eigenen, neuen Rosen sind auch einige wirklich wertvolle und seltene Pflanzen dabei, die über viele Jahre gehegt und gepflegt wurden.
Pflanzen, gießen, düngen, zurückschneiden, Unkraut jäten. Das stand regelmäßig auf dem Programm. All das gehört dazu und all das geschieht in Liebe. Mit einem Ziel: im Sommer die ganze Blütenpracht bestaunen zu können!
Denn das hatte sich über viele Jahre schon rumgesprochen: Wenn alles in voller Blüte steht, kommen Nachbarn, Freunde und Familie und erfreuen sich an der bunten Farbenvielfalt.
Ist dieser Garten nicht ein schönes Bild für unser Leben mit Gott? Er läuft als aufmerksamer Gärtner durch unseren Lebensgarten, er läuft nicht einfach nur daran vorbei. Er kniet sich hin, macht sich klein, gießt, düngt, befreit uns vom Ballast toter Triebe und Unkraut zwischen den Wurzeln. Das Gießen belebt, das Düngen gibt Kraft. Das Zurückschneiden ist erst schmerzhaft, schafft dann aber Raum für Wachstum. All das geschieht in Liebe!
Und wenn wir die fürsorgliche Liebe des Vaters selbst erlebt haben, blüht unser Leben auf. Liebe bricht sich Bahn. Die Begeisterung über die eigene Erfahrung ist die Motivation sie weiterzugeben. Ich will den Segen, den ich erfahren habe weitergeben. Andere sollen in mir und durch mein Handeln die Liebe des Vaters selbst sehen können, sich erfreuen können. Gott wird sichtbar durch die Frucht, die Blüte in meinem Leben.
Paulus schreibt an die Gemeinde in Korinth: „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.“ Ob mit Nachbarn, Freunden, Familie, Arbeitskollegen oder in der Gemeinde – wir können durch kleine oder große Gesten diese fürsorgliche Liebe miteinander teilen. In diesem Vers liegt Zuspruch und Anspruch. Der Zuspruch, dass Gott selbst die Liebe ist, die in meinem Leben Raum gewinnt und der Anspruch, dass ich diese Liebe nicht einfach nur für mich behalte, sondern sie teile.
Möglicherweise liegt am Ende der größte Segen darin, dass auch die Menschen um uns herum beginnen aufzublühen und wir als begeisterte Nachbarn, Freunde und Bekannte Lebensgärten bestaunen dürfen. Sie sind durch Gottes Liebe, die wir weitergeben durften, gewachsen.
Herzliche Grüße und Segenswünsche,
Matthias Ruhnke
Text der Jahreslosung © ÖAB

Matthias Ruhnke
hat Theologie studiert, ist Gemeindereferent der Lebensraum Gemeinde (EFG Wesel)l und arbeitet im Kawohl Verlag im Bereich Grafik & Social Media.